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  • AutorenbildLaetitia

Das Drama

Aktualisiert: 9. Feb. 2021

In der Literatur wird zwischen drei verschiedenen Gattungen unterschieden. Hierbei gibt es die Lyrik, das Epos und das Drama. Zur Lyrik zählen vor allem Gedichte, Romane und Kurzgeschichten werden hingegen zum Epos gezählt, das Drama umfasst die Theaterstücke.

1. Allgemeine Informationen:

Im Folgenden werden die verschiedenen Aspekte des Dramas als Textgattung dargestellt. Der Begriff des Dramas stammt aus dem Altgriechischen und ist mit Handlung zu übersetzen. Theaterstücke grenzen sich von den anderen Texten durch ihre spezielle Form der Personenrede und Darstellungs- beziehungsweise der Erzählform ab, welche es ermöglichen diese Texte szenisch darzustellen, um somit die reine Handlung in den Mittelpunkt zu stellen. Der erste der sich mit der Darstellungsform des Theaters aktiv beschäftigt hat und dabei auch seine eigene Theaterlehre prägte war der in der Antike lebende, griechische Philosoph Aristoteles. Dieser stellte dabei fest, dass es sich, bei der Gattung des Dramas, nicht um eine Imitation der Menschen handle, sondern der Darstellung von verschiedenen Handlungen und Lebensweisen. (1) Eine weitere Besonderheit der Textsorte, welche ihre Handlungsbeschreibende Eigenschaft unterstreicht, besteht darin, dass das Drama nicht als Text, sondern als Bühnenspiel zu genießen gedacht ist. Dabei kann ein und dasselbe Stück je nach Inszenierung eine andere Wirkung auf den Zuschauer haben. Die Inszenierung eines Stückes setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, diese sind der Text, das eigentliche, man könnte auch sagen rohe, Theaterstück, die Charakterdarstellung durch Schauspielende, der Einsatz von Elementen wie zum Beispiel Bühnenbild und Requisiten, Regiearbeiten und Werkzeuge in Form von Licht, Musik oder ähnliches.

2. Aristoteles Theaterlehre:

Die erste konstruktive Auseinandersetzung der Kunstform, die heute meist als Theater betitelt wird, ist wie oben bereits erwähnt, durch den zwischen 384 bis 322 vor Christus lebenden Aristoteles erfolgt. Dieser Teilte das Drama nicht nur in zwei Gruppen auf, er legte auch einen fünf Akt Aufbau der Texte und deren Inhalte fest welcher bis heute nicht an Gültigkeit verloren hat. Zwar gibt es Stücke die sich von diesem Aufbau distanzieren, oder einen völlig anderen Ansatz und Aufbau verfolgen, nichts desto trotz, ist ein großer Teil der heute bekannten Werke nach diesem Aufbau gestaltet.

Die für Aristoteles wichtigste Unterscheidung, welche sich auch in seiner Aufbaulehre klar wieder spiegelt, ist die Unterscheidung zwischen der Tragödie und der Komödie. Er selber beschrieb die Unterscheidung mit den Worten: „Die Komödie sucht schlechtere, die Tragödie bessere Menschen nachzuahmen, als sie in der Wirklichkeit vorkommen“ (Quelle 1). Um die Unterscheidung verständlich machen zu können muss man zunächst die Grundlagen der von Aristoteles entwickelten Lehre verstehen. Einer der wichtigsten Bestandteile ist hierbei die Einigkeit aus Zeit, Raum und Handlung, also das Fehlen von Zeit- und Ortssprüngen, sowie das Fehlen von Nebenhandlungen. Eine weitere Regelung aus Aristoteles Feder ist die maximale Dauer des Geschehens innerhalb eines Theaterstücks von 24 Stunden.

Das Herzstück seiner Theaterlehre stellt jedoch der fünf Aktaufbau dar. In dieser regelte er, wie die Autoren der Stücke ihre Texte zu gliedern hatten, als auch die wichtigsten Handlungselemente, die seiner Meinung nach nicht fehlen durften. Da er die Handlung als Mittelpunkt und Hauptmerkmal sah, bekam jeder Akt einen bestimmten Handlungsbaustein zu gesprochen. Zudem war Aristoteles der festen Überzeugung, eine jede Handlung beruht im Grunde auf einem Konflikt. Dies sorgt dafür, dass sein fünf Aktaufbau auf die Entstehung, Entwicklung und letzten Endes Lösung oder Eskalation eines Konflikts abzielt. Der erste Akt, die Exposition, führt den Zuschauer in das Thema ein und stellt die wichtigsten Figuren, wie die ProtagonistInnen, auch Hauptfiguren genannt, vor. Aber auch AntagonistInnen, die Gegenspieler der ProtagonistInnen, werden in einigen Stücken, in diesem ersten Teil portraitiert. Der zweite Akt, der Konfliktaufbau, stellt wie der Name verlauten lässt, das Entstehen eines Konflikts dar. Der dritte Akt, der Höhe- beziehungsweise der Wendepunkt im Handlungsverlauf eines Dramas, ist der spannendste, schockierendste Teil des Stücks, eine Pointe oder eine Wendung in der Handlung. Der vierte Akt, auch als Umschwung bezeichnet, ist der Abschnitt in einem Theaterstück, welcher der Handlung einen neuen Blickwinkel gibt, oder neue Entscheidungen der Charaktere provoziert. In dem letzten Akt, dem Schluss, wird Aristoteles Unterscheidung zwischen der Tragödie und der Komödie von Bedeutung. So ist jeder Schluss nach Aristoteles entweder ein Schluss mit Lösung, oder ein Schluss welcher in einer Katastrophe endet. Wobei die Tragödie den Katastrophen Schluss zugeschrieben bekam, da die besseren Charaktere zwar ihr Bestes getan haben um die Situation zu retten, aber all ihre Bemühungen fehlschlugen und letztendlich tragisch endeten. Im Kontrast dazu bekommt die Komödie hingegen einen Konfliktlösenden Schluss, heutzutage meist Happy End genannt, zugeteilt. Hier bei sieht man die schlechteren Menschen, wie Aristoteles sie bezeichnet, zwar während des Stückes scheitern, jedoch schaffen sie es zu ende auf aberwitzige und teilweise unabsichtliche Art und Weise eine Auflösung des Konflikts zu bewirken.

Ein Beispiel für ein Theaterstück nach Aristoteles Lehren, findet sich in dem antiken Schauspiel „Antigone“ vom Autor Sophokles. Dort wird Antigone, die Tochter des ehemaligen Königs Ödipus, auf Grund eines neuen Gesetzes zum Tod durch Einmauerung verurteilt. Ihre Schwester Ismene und der Sohn Kreons, welcher zu gleich ihr Verlobter ist, genannt Haimon, konnten im Laufe des Schauspiels König Kreon dazu erweichen, Antigone zu begnadigen. Doch trotz des harten Kampfs kommt die Wende zu spät und die Protagonistin ist bei ihrer Befreiung bereits verstorben.

Die Exposition des Stücks, findet in einem Dialog zwischen Antigone und Ismene statt, in dem Antigone Kreons Beschluss verurteilt und ihr Vorhaben gegen diesen Beschluss zu verstoßen. Ismene lehnt es ab sich an dem Vorhaben aktiv zu beteiligen, versteht ihre Schwester dennoch. Um sie zu schützen will sie das Vorhaben verschweigen, doch Antigone bittet sie darum die Beerdigung bekannt zu machen. Der Konflikt der Handlung wird aufgebaut, in dem Kreon von einer Wache Antigones handeln zugetragen bekommt, jedoch bleibt Antigone zu diesem Zeitpunkt noch unerkannt. Der Höhepunkt, der zu gleich auch die Wende für die Charaktere bringt, ist wenn Antigone da bei erwischt wird, das Grab ihres Bruders zu besuchen. Sie gesteht ihr Verbrechen und wird zu Tode verurteilt und mit ein wenig Nahrung eingemauert. Der Umschwung in dem Stück kommt, wenn Ismene, Haimon und ein blinder Seher, der Kreon schon lange beriet, Kreon davon überzeugen können Antigone zu begnadigen. Kreon zieht zusammen mit Untergebenen los, um Antigone zu befreien. Doch sie finden Antigone bereits tot vor, Haimon, welcher aus Trauer Selbstmord begangen hat, liegt vor dem Begräbnis. Der Katastrophale Schluss zeigt, wie Haimons Mutter sich ebenfalls in Trauer das Leben nimmt und Kreon zu spät einsehen muss, dass er einen Fehler begangen hat. Das tragische Ende und die Tatsache, dass die wichtigsten Figuren bessere Menschen sind, als sie in der Realität vorkommen, aber trotzdem scheitern, zeichnet das Theaterstück als Tragödie aus. Antigone beweist sich als guter Mensch, da sie trotz angedrohter Todesstraffe ihren Bruder Polyneikes, der als Kriegsverbrecher gilt, ein angemessenes Begräbnis schafft, was ihr letztendlich den Tod bringt.

„Des Polyneikes armer Leichnam aber (d)arf nicht beweint und nicht begraben werden – So sei dem Volk befohlen, unbeklagt (u)nd unbestattet soll man ihn den Vögeln, (s)ie lauern schon, zum üppigen Fraße lassen! Ein solch Gebot hat uns der edle Kreon (v)erkündet, dir und mir, du hörst: auch mir. Und er wird selbst erscheinen um es allen, (d)ie es nicht wissen, deutlich anzusagen. Und damit scherzt er nicht: Wer’s dennoch tut, (d)er stirbt durch Steinigung vor allem Volk. […] Sei du nur, wie dir scheint – ich begrab ihn, (u)nd wenn ich dafür sterbe, das ist schön.“ (Quelle 2: Antigone, Sophokles Seite 6 und 7)

Ismene hingegen hat Skrupel sich am Handeln ihrer Schwester zu beteiligen, da sie die Konsequenzen fürchtet, jedoch sieht sie die Edle Intention Antigones und steht hinter ihr. Sie kämpft für die Aufhebung des Gesetzes und die Freilassung ihrer Schwester, die Rettung kommt aber zu spät.

„Ich hab’s getan. Wenn sie es denn gesteht, (b)in ich beteilig, trage mit die Schuld. […] Doch jetzt in deiner Not schäm ich mich nicht, (d)er Leiden Bootsgefährtin dir zu sein. […]Ach, Schwester, laß mich würdig sein, mit dir (z)u sterben und den Toten zu versöhnen!“ (Quelle 2: Antigone, Sophokles Seite 26)

„Du willst sie töten, deines Sohnes Braut?“ (Quelle 2: Antigone, Sophokles Seite 28)

Auch Haimon steht für seine Braut ein, gegen seines Vaters Wille. Zunächst versucht auch er Kreon von dessen Unrecht zu überzeugen, begeht letztlich dann Selbstmord, um im Tot mit Antigone vereint zu sein.

„Sie die unschuldigste von allen Frauen, (s)oll elend sterben für die schönste Tat! Den eigenen Bruder, der im Kampfe fiel, (h)at sie nicht ohne Grab verkommen lassen, der wilden Hunde und der Vögel Fraß, Ist sie nicht goldener Ehrengabe wert?“ (Quelle: Antigone, Sophokles Seite 32)


3. Episches Theater nach Berthold Brecht:

Während Theaterstücke nach Aristoteles Theaterlehre geradlinig und geschlossen sind, brillieren Brechts epische Dramen durch das exakte Gegenteil. Brecht hat mit seiner Theaterlehre einen Kontrast zu Aristoteles etabliert. Dies gelingt ihm durch die Vereinigung des Epos und des Dramas, mit Hilfe des Verfremdungseffekts. Der Verfremdungseffekt ist ein Stilmittel das den Zuschauer mit Absicht aus dem Geschehen reißt um zu verdeutlichen, dass das Stück reine Fiktion ist. Dies sorgt für eine kritische Auseinandersetzung mit dem Stoff, was das Ziel eines Epischen Stücks darstellt. Brecht sieht seine Theaterform als Lehrtheater an. Mit seinen Stücken möchte er die Bevölkerung für Gesellschaftliche, Politische und Institutionelle Probleme sensibilisieren. Der Verfremdungseffekt in seinen Dramen entstehen durch plötzliche Zeitsprünge nach Szenen, Handlungsunterbrechende Gesangseinlagen, Ortswechsel und ein offenes Ende. Die Verfremdung findet aber auch in der Inszenierung statt. Wichtig ist dabei das Lösen von Stimmungsmache und ein bewusstes Darstellen, von Brecht auch als Gestus des Zeigens bezeichnet. Dabei distanzieren sich die Darstellenden von jeglichen Emotionen der Charaktere um Empathie beim Zuschauenden zu unterbinden. Zudem steht die Handlung über allem. Man unterscheidet hier auch zwischen authentischem, schauspielendem und zeigendem Darstellen. Die Handlung, zum Beispiel Zeitung lesen, wird je nach Zweck beziehungsweise Intention anders gemimt. Will man einem Gegenüber vermitteln man lese normal eine Zeitung, erreicht man dies in dem man die Zeitung einfach liest, man kann dabei Emotionen zeigen, muss dies aber nicht, wenn es nicht passt. Will man in einem Theaterstück nach antikem Vorbild, dem Publikum vermitteln, man lese eine Zeitung, dann nutzt man schauspielendes Darstellen. Dabei blättert man durch die Zeitung, man liest und zeigt deutlich, welche Emotionen die Artikel auslösen, Emotionen sind somit Pflicht. Brecht verlangt jedoch bei seinen Epischen Dramen zeigendes Darstellen, den Gestus des Zeigens. Dort sind Emotionen unerwünscht, im Gegenzug, wird die Ausführung verdeutlicht. Der Darstellende liest mit übertriebenen Gesten, aber ohne Emotionen, die Zeitung.

Die Verschmelzung des Dramas und des Epos hat ebenfalls zur Folge, dass die Handlung Nebenstränge hat. Dies nutzt Brecht um komplexe Welten erschaffen zu können, welche den komplexen Problemen entsprechen, die er kritisiert.

Ein Beispiel für ein solches Drama ist Mutter Courage und ihre Kinder. Das Stück spielt während des 30-jährigen Kriegs (von 1618-1648) und zeigt das Leben von Anna Fierling, genannt Mutter Courage, und ihren drei Kindern Eilif, Schweizerkas und Kattrin. Sie sind fahrende Händler und verkaufen eine Variation an Gütern an verschiedene Bataillons. Über die Jahre, wird erst Eilif dann Schweizerkas in den Kriegsdienst einberufen. Schweizerkas wird Zahlmeister, gerät aber in Schwierigkeiten und muss eine Schatulle, gefüllt mit dem Sold der Soldaten, verstecken, wofür er letztendlich exekutiert wird. Auch Eilif wird exekutiert, als er in einer kurzen Friedensphase ein, im Krieg belangloses, Verbrechen begeht. Kattrin verlässt als einziges Kind nicht die Mutter, unteranderem, da sie stumm ist. Doch auch sie wird gegen Ende des Stücks von Soldaten ermordet. Nur Mutter Courage lebt am Schluss des Stückes noch. Das Stück endet damit, dass Anna Fierling sich vor ihren Wagen spannt, um zum nächsten Markt zu ziehen, bangend vor der Zukunft.

Der Verfremdungseffekt in diesem Stück findet vor allem durch Orts- und Zeitsprünge nach Szenen und Gesangseinlagen von vor allem Mutter Courage statt.

„Sie singt das Lied von er großen Kapitulation:

Einst, im Lenze meiner jungen Jahre

Dacht auch ich, daß ich was ganz Besondres bin. […]“ (Quelle 6: Mutter Courage und ihre Kinder, Berthold Brecht Seite 58)

Ebenfalls Charakteristisch für ein Episches Drama ist die viel Zahl an Akteuren, in Mutter Courage und ihre Kinder kommen 27 Figuren vor. Auch dies ist ein Kontrast zu Antiken Stücken, die nicht durch hohe Figurenzahlen von der Handlung ablenken wollten, in Antigone sind gerade mal 8 Figuren und ein Chor involviert.


4. Wandel der Gattung des Dramas zwischen Antike und Moderne am Beispiel ausgewählter Epochen:

4.1 Antikes Drama: Im antiken Griechenland entsteht zum ersten Mal das Theater, das wir bis heute kennen. Zunächst waren Dramen Dialoge zwischen einem Chor und einer Person, zur Huldigung des Gottes Dionysos, über die Zeit kamen mehr Personen dazu und aus den Lobpreisungen entstanden Handlungen in der Form von Konflikten. Damals spielen lediglich Männer mit. Das Antike Drama ist geprägt durch Aristoteles Lehren. Die drei wichtigsten Autoren waren Sophokles, Aischylos und Euripides.

4.2 Mittelalterliches Geistliches Drama: Das ma. Geistliche Drama ist zu beginn ausschließlich in Latein verfasst, erst im Laufe der Jahrhunderte wurden die Stücke ins Deutsche übersetzt und so der Breitenmaße zugänglich. Das Hauptthema des ma. Geistlichen Dramas war die Ostergeschichte, wie sie im Lukasevangelium steht und andere geistliche Texte. Später kamen außerdem Fronleichnamsspiele hinzu, zudem waren die Passionsspiele, die Osterspiele, nicht mehr nur auf Bibel und Apokryphen, Texte die aus der Lutherischen Bibel weggelassen wurden, da sie widersprüchliche Gedanken aufwarfen, beschränkt. Es kamen Geschichten über reumütige Sünder und das letzte Gericht auf. Eines dieser Stücke hat bis heute einen wichtigen Platz in den Salzburger Passionsspielen, der Jedermann. In dem Stück geht es um den reichen Geschäftsmann Jedermann, der erfährt, dass er nur noch eine Stunde zu leben hat. Er sucht daraufhin einen Gefährten, der ihn begleiten soll. Alle seine Freunde stellen sich als gierige Heuchler heraus, die nur wegen seines Gelds bei ihm sind. Er trifft auf seine Werke in Form einer kränklichen Frau. Sie bekehrt ihn zum Glauben und bewahrt ihn somit vor dem Teufel, der bereits Ansprüche auf Jedermanns verkommene Seele erhebt. Am Ende kommt er vor das göttliche Gericht und bekommt zu tritt zum Himmelsreich. Das Stück spiegelt die essentiellen Motive der Mittelalterlichen Kirche. Außerdem folgt das Drama vom Inhaltlichen Aufbau dem von Aristoteles entwickelten fünf Aktaufbau. Die Exposition findet während des Gesprächs zwischen Gott und dem Tod statt, zudem wird der Alltag des Jedermanns in drei Beispielen dargestellt. Der Konflikt wird aufgebaut, indem der Tod Jedermanns Feier unterbricht um ihn über seine knappe verbleibende Lebenszeit zu informieren, woraufhin er beginnt sich einen Begleitenden zu suchen. Der Wende- beziehungsweise der Höhe Punkt ist, wenn alle seine Freunde und seine Affäre ihn verlassen, da sie alle eigentlich nur sein Geld haben wollten. Auch seine Mutter wendet sich von ihm ab. Daraufhin treten verschiedene überirdische Wesen auf, eine von ihnen ist Jedermanns Werke, sie hat die Gestalt einer kranken Frau. Der Umschwung wird dargestellt dadurch, dass Jedermann erkennt, was für ein schlechter Mensch er gewesen war. Seine Werke bekehrt ihn zum christlichen Glauben, die sie als ihre Schwester bezeichnet, weshalb diese ebenfalls die Gestalt einer Frau hat. Der Teufel ist über diese Entwicklung erbost und fordert Jedermanns Seele ein. Dieser wird jedoch von Glaube und der inzwischen zu Kräften gekommenen Werke abgewehrt. Der auflösende Schluss, zeigt Jedermann betend und büßend, bevor er vor das letzte Gericht kommt und von dort in den Himmel zieht. (Jedermann stammt nicht aus dem Mittelalter, ist dem mittelalterlichen Drama nachempfunden)

4.3 Dramen der Aufklärung: Das Drama der Aufklärung ist ähnlich wie das Epische Drama zur Aufklärung der Bevölkerung gedacht. Es übt Gesellschaftskritik und will die Ermündigung des Volkes herbeirufen. Eine zentrale Rolle spielen, wie in allen Werken der Aufklärung, die Vernunft, die Einsicht sowie auch die Erkenntnis. Zudem predigen die Autoren Humanität. Auch hier wird der fünf Aktaufbau eingehalten. Der bedeutendste Autor der Aufklärung war Gotthold Ephraim Lessing. Ebenfalls aus seiner Feder ist das wichtigste Drama aus der Epoche der Aufklärung, Nathan der Weiße. Das Theaterstück portraitiert den Händler Nathan. Dieser kommt von einer Reise wieder zu seiner Ziehtochter Recha nach Hause. Ein befreundeter Derwisch erzählte derweilen dem Sultan Saladin, welcher Geldprobleme hat, von Nathans Weisheit woraufhin Saladin Nathan zu sich rufen lässt. Nebenher verliebt sich ein christlicher Tempelherr in die Jüdische Recha. Als Nathan zu Saladin und dessen Schwester Sittah kommt, erzählt er die Ringparabel, ein Gleichnis über die Gleichwertigkeit der Religionen. Der Tempelherr gerät in einen Konflikt mit Nathan, da dieser ihm nicht Recha zur Frau gibt, doch denkt eine Lösung gefunden zu haben, als er erfährt, dass Recha nicht Nathans leibliche Tochter und eigentlich Christin ist. Er klagt Nathan bei Saladin an. Saladin sieht eine Ähnlichkeit zwischen dem Tempelherrn und seinem verschollenen Bruder und fordert Nathan auf Recha dem Tempelherrn zu geben. Nathan hat zudem Zeitpunkt jedoch herausgefunden, wer Rechas leiblicher Vater ist und klärt alle darüber auf, dass der Tempelherr Rechas Bruder ist und Saladin der Onkel der beiden. Auch dieses Stück ist in Aristoteles fünf Akte gegliedert.

4.4 Dramen des Sturm und Drangs: Der Sturm und Drang zeichnet sich vor allem durch jugendliche Rebellion aus. Im Sturm und Drang lehnen sich junge Personen gegen alte Strukturen auf. Die beiden wichtigsten Vertreter des Sturm und Drangs sind Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe. Auch in dieser Epoche wird der fünf Aktaufbau mehrheitlich eingehalten. Der Übergang in die Weimarer Klassik ist fließend. Ein Beispiel für ein Drama des Sturm und Drangs ist Kabale und Liebe von Schiller. Das Stück zeigt die tragische Liebesgeschichte zwischen Luise und Ferdinand, welche durch soziale Konstrukte getrennt werden sollen. In der Exposition versuchen Miller und dessen Frau die gemeinsame Tochter Luise mit Wurm zu verkuppeln. Schiller baut den Konflikt des Stückes auf, wenn Luise über diese Entwicklung in Kenntnis gesetzt wird. Diese berichtet dies eilig Ferdinand, dem Sohn des Präsidenten, mit welchem sie eine Romantische Beziehung führt. Beide haben vor einander zu ehelichen und sind dem entsprechend nicht erfreut. Der Wendepunkt ist erreicht, wenn Wurm um Luises Hand freit und Ferdinand Lady Milford heiraten soll, denn niemand sieht die Verbindung zwischen Luise und Ferdinand positiv. Der Umschwung wird erreicht, als Ferdinand Lady Milford davon überzeugen kann, dass er immer in Luise verliebt sein wird und sie deshalb nie glücklich mit ihm verheiratet wäre. Sie zeigt schweren Herzens Verständnis und zieht von dannen. Nach diesem Erfolg versucht Ferdinand auch seinen Vater zu erweichen, scheitert jedoch. Luise wird zur gleichen Zeit gegen ihren Willen gezwungen, einen Brief zu schreiben, der Ferdinand glauben lassen soll, sie hätte ein Affäire. Ferdinand fällt auf die List seines Vaters rein und besucht wutentbrannt Luise. Im Katastrophalen Ende bittet Ferdinand um ein Getränk. Luise trinkt mit ihm zusammen eine Limonade, ohne zu wissen, das Ferdinand Arsen in beide Gläser tat. Luise klärt ihn über die List auf und stirbt. Ferdinand bleibt vor seinem Tot noch genug Zeit seinen Vater zu beschimpfen.

4.5 Poetische Realistische Dramen: Das Hauptthema des Poetischen Realismus ist die aufbereitete Wiedergabe der Realität. Es wird der Adel dem Bürgertum gegenübergestellt, die Industrialisierung gezeigt und alles in einer sehr einfachen, jedoch auch zynisch, pessimistischen Sprache. Einer der Autoren des Realismus war Fontane. Ein treffendes Beispiel für einen solches Theaterstück ist „Leonce und Lena“ von Georg Büchner. Hier versuchen sowohl Kronprinz Leonce von Popo als auch Prinzessin Lena von Pipi vor der gemeinsamen Hochzeit, unabhängig voneinander, zu fliehen, bei der Flucht verlieben sie sich zwar, sehen jedoch von einem Namensaustausch ab, bis sie bei der von Valerio, Leonce Compagnon, organisierten Hochzeit herausfinden, wer der jeweils andere ist und somit nicht nur ihre vorhergesehene Verbindung mit einander eingegangen sind, sondern obendrein wird den beiden noch das Königreich Popo, von Leonce schwachsinnigen Vater, übergeben.

4.6 Exilliteratur Dramen: Die Dramen der Exilliteratur sind sehr geprägt durch teils unterschwellige, teils offensichtliche Kritik gegen die Schreckensdiktatur Hitlers. Exilliteratur ist Kritisch und belehrend. Der wichtigste Dramatiker der Exilliteratur war Berthold Brecht. Er schrieb neben Theaterstücken wie Mutter Courage und ihre Kinder, der gute Mensch von Szechuan oder die Drei Groschen Oper auch noch seine eigenen Theaterlehre vom Epischen Theater.

4.7 Nachkriegsliterarische Dramen: Auch die Nachkriegsliteratur ist sehr Gesellschaftskritisch, preist den Frieden und zeigt auf Groteskerweise die Korruption und den Verfall der Humanität. Ein Meister dieser Kunst war der Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt. Aus seiner Feder stammt auch das Drama Die Physiker. Dieses Handelt von dem Physiker Johann Wilhelm Möbius, Herbert Georg Beutler genannt Newton und Ernst Heinrich Ernesti genannt Einstein, welche alle drei in der Nervenheilanstalt von Fräulein Doktor Mathilde von Zahnd sind. Zu Beginn des Schauspiels ist mal wieder der Kommissar Voss in der Klinik, da Einstein eine Krankenschwester erdrosselt hatte, genau wie Newton vor nicht allzu langer Zeit. Nachdem wieder Ruhe eingekehrt war, bekommt Möbius Besuch von seiner Exfrau und seinen drei Söhnen. Als die drei Kinder beginnen Flöte zu spielen dreht Möbius durch, rezipiert ein Gedicht über das Universum, welches ihm angeblich von dem König Salomon zugeflüstert wurde, womit er seine Familie verjagt. Um ihn wieder zu beruhigen kommt die Krankenschwester Monika zu ihm, erklärt ihm, dass sie ihn nicht für verrückt hält, sich in ihn verliebt hat und dass sie seine Formeln einem befreundeten Wissenschaftler gab, der diese für beeindruckend hielt. Er ist schockiert und erdrosselt Monika mit ihrem Schal. Wieder kommt der Kommissar, kann jedoch wieder niemanden verhaften, da der Täter wiedermals Psychisch krank ist. Am nächsten Tag kommen Newton und Einstein auf Möbius zu und eröffnen ihm, dass sie beide von Geheimdiensten sind, nicht psychisch krank und dass sie von seiner Weltformel wissen und ihn gerne befreien möchten, damit er seine Dissertation veröffentlichen und den Nobelpreis gewinnen kann. Doch Möbius lehnt ab, da der einzige Grund warum er in der Psychiatrie ist und Monika getötet hat darin besteht, dass er die Welt vor seiner Forschung schützen möchte in dem er sich selbst als verrückten Spinner hin stellt der von dem von ihm erfundenen König Salomon Aufträge bekommt. Newton und Einstein sind sehr erbost über seine Ablehnung, weshalb sie ihn töten möchten, seine Arbeit stehlen und den Ruhm für sich selbst beanspruchen wollen. Doch Möbius erklärt er habe, als er das gesamte Ausmaß und die damit verbundenen Gefahren seiner Arbeit erkannt hat, alle Dokumente verbrannte, damit sein Verstand alleine den Schlüssel zur Weltherrschaft beherbergt. Die beiden anderen lassen sich nach hitzigen Diskussionen von der zu hohen Gefahr überzeugen und beschließen es Möbius gleich zu tun. Die Drei sind zu Frieden mit ihrer Entscheidung und wollen keinen weiteren Gedanken an die Außenwelt verschwenden, bis die Ärztin von Zahnd erklärt, König Salomon habe Möbius verrat geahnt und sie beauftragt alle Dokumente zu kopieren und die Weltherrschaft an sich zu reißen, denn wie sich heraus stellt ist die einzig Verrückte Fräulein Doktor von Zahnd. Die Herren sind brüskiert und wollen sie stoppen, aber die Ärztin erinnert sie daran, dass sie für die Welt nur noch mordende, gefährliche Verrückte sind und sie nicht aufhalten können. Das Stück endet, wenn erst Newton sich Vorstellt und Newtons leben zusammenfasst, dann geht, Einstein tut es ihm gleich, geht und spielt in seinem Zimmer Geige, Möbius schließt das Stück mit den Worten: „Ich bin Salomo. Ich bin der arme König Salomo. Einst war ich unermeßlich reich, weise und gottesfürchtig. Ob meiner Macht erzitterten die Gewaltigen. Ich war ein Fürst des Friedens und der Gerechtigkeit. Aber meine Weisheit zerstörte meine Gottesfurcht, und als ich Gott nicht mehr fürchtete, zerstörte meine Weisheit meinen Reichtum. Nun sind die Städte tot, über die ich regierte, mein Reich leer, das mir anvertraut worden war, eine blauschimmernde Wüste, und irgendwo um einen kleinen, gelben, namenlosen Stern kreist, sinnlos, immerzu, die radioaktive Erde. Ich bin Salomo, ich bin Salomo, ich bin der arme König Salomo.“ (Quelle 12: Die Physiker, Seite 86 und 87)

4.8 Moderne Dramen: Moderne Dramen sind noch relativ Jung und schwer in eine gewisse Richtung zu deuten. Sie lassen oftmals mehr Spielraum für fantastische Inszenierungen. Es gibt die Umwandlung echter Ereignisse in Dramen, wie bei Tannöd, welches einen echten Mord an einer ganzen Familie aufarbeitet, es gibt die Umwandlung alter Geschichten und Bücher in neuer Fassade und als Drama, als Beispiel ist hier Alice im Andersland zu erwähnen, welches Lewis Carrolls Fantasiewelt mit all seinen Charakteren, als gescheiterte Existenzen in eine Psychiatrie verlegt. Ebenso gibt es moderne Kammerspiele, wie die 12 Geschworenen, in dem 12 Geschworene über die Schuld eines 19-Jährigen am Tod seines Vaters abstimmen sollen und Realitätsnahe Dramen wie Verbrennungen. Verbrennungen zeigt zwei Geschwister die nach dem Tod der Mutter, die Kriegstraumata und Lebenstragödien von eben dieser aufarbeiten, mit dem Auftrag so den Vater und Bruder ausfindig zu machen, dabei finden sie auch einige schockierende Dinge über sich selbst heraus.

5. Bedeutung des Dramas heute:

Theater ist eine wichtige Spate in unserem Alltäglichen Kulturgut. Es gibt neben Großen Stadt und Landestheatern auch eine große Vielfallt an Laientheatergruppen, Schultheatern und Theaterkursen. In der letzten ‚normalen‘ Theater Saison (Da Corona für Kultur und Künstler einiges änderte) 2018/2019 gab es in laut dem Deutschen Bühnenverband insgesamt 8.566 (Kinder-)Theater, Opern, Operetten, Musical, Darstellende Stücke, u.ä. Aufführungen statt fanden. Im Schnitt kamen 261,335 Zuschauer pro Aufführung (Quelle 11).

Ich selber bin seit nunmehr 9 Jahren aktives Mitglied des Theatervereins Kunstfalle e. V.. Im Schultheater bin ich schon zuvor aktiv gewesen. Meine erste Rolle bei der Kunstfalle, war die des kleinen Teufel 3, die Rolle des Teufels wurde für die Inszenierung in einen Hauptteufel und 4 kleiner Teufel geteilt, in unserer Inszenierung des bayrischen Jedermanns. Seitdem war ich noch das jüngste Kind Möbius in „Die Physiker“, Haribax der Geiz in Oskar Webers Adaption von „Doktor Faust“ und der Elf Bohnenstange in „Ein Sommernachtstraum“. Letztes Jahr hätte ich eigentlich Rebeca Gibbs im Stück „Unsere kleine Stadt“ spielen sollen, doch leider hat die Pandemie diese Aufführung ein Jahr nach hinten verschoben. Im Schnitt habe ich in den letzten 9 Jahren, in je 2 Stücken pro Saison mitgewirkt. Meistens bin ich Darstellerin, ich habe mich aber auch schon als Regieassistenz, Souffleuse und Dramenautorin versucht. Auch hinter der Bühne habe ich schon Requisiten beschafft und gebaut, Kostüme fertigen geholfen, in der Maske geschminkt und den Einlass des Publikums gemacht. Doch das Theater hat mir auch viel zurückgegeben. Für ein Schulmusical musst ich Stepptanzchoreografien, für Doktor Faust den Time Warp erlernen. Durch verschiedene Hauptrollen in den Schulmusicals kam ich auch nicht ums singen herum, dies beschränkte sich dann nicht nur auf die Theaterbühne, sondern weitete sich auch auf Konzerte aus. Ich durfte wegen meines Engagements beim Theater auch schon ein Schulkonzert moderieren. Eher kläglich verlief der Versuch für die Physiker Flöte spielen zu lernen, oder um es in den Worten des Dorfner Anzeigers auszudrücken: „Dennoch darf geschmunzelt werden, vor allem wenn Newton seine Verrücktheiten auslebt oder Möbius‘ Kindern […] ein Flötenstück völlig misslingt“ (Albert Zimmerer). Vor allem anderen verlieh mir das Theater Selbstvertrauen, mein wichtigstes Hobby, Gemeinschaft und Freundschaft! Ich hoffe sehr bald wieder auf der Bühne des Jakobmayers stehen zu dürfen, um mich am nächsten Tag völlig übermüdet und mit Glitzer in den Augenbrauen im Unterricht wach zu halten, um das ganze am nächsten Tag zu wiederholen!


Wer jetzt Lust auf Theater bekommen hat, ist herzlich da zu angehalten so bald wieder möglich sich in die Theaterhäuser zu begeben und die durch Corona gebeutelten Künstler zu unterstützen.




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Quellen:

1https://www.br.de/telekolleg/faecher/deutsch/literatur/drama-dramatische-handlung-100.html Was ist eigentlich ein Drama? (Definition von Drama; Unterscheidung Tragödie/Komödie; Lessings Meinung zur Unterteilung in Tragödie/Komödie)

2Antigone, Sophokles Reklamverlag ISBN: 3-15-000659-7

Antigone (Inhalt;Zitate)

Aristoteles - Philosoph und Wissenschaftler - [GEOLINO] (Grunddaten zu Aristoteles Person)

Aristotelisches Drama - Was ist das? - Deutsch Klasse 9 (studienkreis.de) (einheit Raum, Zeit, Handlung)

5Das neue Duden Lexikon – Drai-Frid ISBN: 3-411-04332-6

Das neue Duden Lexikon (Definition von episches Drama)

6Mutter Courage und ihre Kinder, Berthold Brecht ISBN: 3-518-10049-1

Mutter Courage und ihre Kinder (Inhalt; Zitate)

Verfremdung um Anzunähern (Verfremdungseffekt;Darstellungsarten)

Die griechische Tragödie (Anfänge des Dramas; die wichtigsten antiken Dramaautoren)

Mittelalter - geistliches Spiel (ma. Geistliches Drama)

Summentabellen 2018/19 (Kartenvergaben gesamt Duetschland saison 18/19)

11Die Physiker, Friedrich Dürrenmatt Diogenes Verlag ISBN:3-257-20837-5

Die Physiker (Inhalt; Zitate)

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