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Die vier Reiter

  • Autorenbild: Laetitia
    Laetitia
  • 20. Nov. 2020
  • 9 Min. Lesezeit

Sie öffnete die Tür und schritt in eine neue Welt. Die Stadt die sich vor ihr bis zum Horizont erstreckte, war im warmen Licht einer Aufgehenden Frühlingssonne getaucht. Die warmen Strahlen der gelbgoldenen Kugel am weiß, blauen Himmel trafen auf ihre vom Winter blassen Arme. Die ersten Ladenbesitzer begannen ihre Stände auf zu bauen, sie grüßte einige von ihnen und doch grüßten sie nicht zurück als sie an ihnen vorbeischritt, einige warfen ihr lediglich verurteilende Blicke zu. Obwohl sie hier fremd war, und nicht gerade willkommen geheißen wurde, fühlte sie sich hier als wäre sie richtig. „Guten Tag die Dame, kann ich ihnen behilflich sein.“ Ein Mann ging auf sie zu, er trug eine grüne Schürze über der schwarzen Hose und dem weißen Shirt. Er war Spindel dürr. „Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht, ich bin neu hier, gerade erst angekommen. Aber dürfte ich fragen wer sie sind?“ „Aber natürlich, ich bin Alexander, der beste Gärtner, wenn du dich an Rosen erfreuen möchtest. Aber darf ich auch fragen wer sie sind.“ Alexander lächelte ihr aufmunternd zu. „Mein Name ist Johanna.“ Auch Johanna lächelte nun. Er fragte sie noch einige Dinge, doch auf keine konnte sie so recht antworten. Sie wusste nicht wo sie her kam und nicht wohin sie wollte, doch sie unterhielten sich lang genug, sodass, als sie sich verabschiedeten, die Straßen von Menschen voll waren. Dort sah man allerhand Leute, man sah hektische Menschen in Businessklamotten, Menschen in schönen Gewändern und Menschen mit Masken, dann sah man noch ganz viele andre und nicht einer glich dem anderen.

Johanna, zog immer weiter durch die Straßen. Die Stadt um sie herum, wurde von Altbauten geziert, bunt und mit solch filigranen Verzierungen gearbeitet, dass man Angst bekam sie durchs alleinige ansehen beschädigen zu können. Und wie sie so durch die Straßen und Gassen strich, hörte sie so einiges vom Geschwätz der Leute. Einer erzählte jemanden von der abgebrannten Bäckerei, der andere war jedoch viel bestürzter davon, dass seinem Onkel, einem Metzger, kein Fleisch mehr geliefert werden konnte, da einigen Schlachtern die Tiere entlaufen waren. Wieder andere berichteten einander von der um sich greifenden Krankheit, die nun weitere Infizierte hatte. Doch egal wohin sie ging und egal wen sie dort sah, alle warfen ihr misstrauische Blicke zu, alle gingen zur Seite um ja weit weg zu sein.

Johanna wanderte immer weiter durch das Labyrinth der Stadt, bis sie von einer jungen Frau aufgehalten wurde. „Wer sind sie?“ „Ich bin Johanna, und sie?“ „Du bist neu hier, woher kommst du?“ „Ich weiß es nicht?“ „Du weißt das nicht.“ Die Frau wurde immer aggressiver, auch in ihren Fragen. Doch in jedem Wort das sie sagte schwing Angst mit. Die Konversation ging lange immer so fort, die Frau stellte Johanna eine Frage, diese wusste keine Antwort und die Frau schrie sie in einem vorwurfsvollen ton an, wie es sein konnte, dass sie das nicht wisse. „Was wollen sie von mir?“ Johanna reichte es. „Meine Stadt, meine Leute beschützen!“ „Vor mir?“ „Vielleicht.“ Die junge Frau hatte Tränen in den Augen. „Weißt du wer die vier Reiter sind?“ Fragte sie nach einiger Zeit, sie blickte wieder zu Johanna hoch. „Nein, auch das weiß ich nicht.“ „Sie sind apokalyptische Boten, sie sind der Anfang des Endes. Der erste von ihnen bringt den Krieg und Gewalt. Der zweite bringt den Tod. Der dritte bringt den Hunger. Der vierte bringt die Krankheiten. Alle zusammen vereint, bedeuten Zerstörung und Leid. Vor vier Monaten erschien auf dem Marktplatz eine Botschaft: ‚Wir kommen. Bleibt gesund. 4.‘ Kurz darauf brach weiter weg ein neuartiges Virus aus, auch hier gab es schon die ersten Erkrankten. Einen Monat später, tauchte in dem Gewerbegebiet eine neue Botschaft auf: ‚Wir sind nah. Guten Appetit. 3.‘ Das Wetter ist seit Jahren aus dem Gleichgewicht, vor kurzem gab es starke Stürme und Orkane. Einer von ihnen riss die alte Lagerhalle mit sich, dort lagerten die meisten Landwirte ihre Saat. Alles war zerstört. Letzten Monat fand man vor dem Friedhof eine dritte Botschaft: ‚Wir sind fast da. Es lebe das leben. 2.‘ Letzte Woche gab es einen fatalen Unfall, ein Betrunkener drängte einen Schulbus von der Straße, die Straße führte einen reißenden Strom entlang, keiner im Bus überlebte.“ Die junge Frau hörte abrupt auf zu erzählen, denn sie weinte. Johanna legte ihr eine Hand auf die Schulter um ihr zu zeigen das es ihr leid tat. Zuerst spannte die Frau alle Muskeln ihres Körpers an, doch dann ließ sie wieder locker, als sie die Aufrichtigkeit der Geste erkannte. „Es tut mir leid, was passiert ist. Doch ich habe nichts damit zu tun, auch wen das alle hier denken. Ich verstehe, dass diese Stadt einen schweren Verlust erlitten hat, aber das ist kein Grund mich wie eine Aussätzige zu behandeln.“ Johanna nahm als sie fertig gesprochen hatte, ihre Hand wieder von der Schulter der Fremden. „Entschuldigung.“ Flüsterte diese nur. Johanna wollte gerade gehen, da hielt die sie die Frau zurück, in dem sie sagte sie heiße Jennifer und habe das Amt der Bürgermeisterin inne. Johanna nickte ihr Dankbar zu und ging. Sie kam über Umwege zu dem Marktplatz, und tatsächlich waren dort einige der sonst roten Pflastersteine grün und bildeten die zuvor erwähnte Botschaft. Noch immer gingen ihr die Menschen aus dem Weg. Sie stand eine Weile vor der Inschrift, teils fasziniert, von den schrecklichen Zufällen die sich mit dem Erscheinen der Botschaften ab zu spielen schienen, teils bis in die Knochen erschüttert und verängstigt. Wie sie dort stand, zogen die Stunden und Menschenmassen an ihr vorbei. Immer wieder bellten sie vorbei spazierende Hunde an, als hätten sie sich gegen sie verschworen. Dies schien manche noch mehr zu verunsichern.

Nach über zwei Stunden entschied sie sich dazu, dass es an der Zeit ist etwas zu essen und nach einer Unterkunft für die Nacht zu suchen. Sie hatte ein wenig Bargeld so wie eine Kreditkarte dabei. Sie ging zu einem Imbiss, kaufte sich dort einen Hotdog, als sie ihre Karte zückte um ihr Essen zu bezahlen, lass der Verkäufer ihren Namen in einem Flüsterton ab: „Johanna Equitem“.

Am Späten Nachmittag hatte sie endlich ein Hotel gefunden, das sie sich leisten konnte und in dem ihr nicht sofort mit Misstrauen entgegnet wurde. Sie bekam den Schlüssel für Zimmer 13. Sie legte sich für eine Stunde hin, duschte anschließend und zog sich die frischen Klamotten an, die sie in ihrer Tasche gefunden hatte.

Johanna ging auf ein Kaufhaus zu, sie brauchte dringend noch ein paar Wechselklamotten. Schnell fand sie was sie suchte. Zufrieden zog sie weiter. Sie sah sich nach kleinen Bistros um die auch am späteren Abend noch offen haben würden um dort ihr Abendessen zu sich zu nehmen. Doch alle die bis dahin offen hatten, boten um diese Uhrzeit keine Warme Karte mehr. Irgendwann kam sie an einem Laden vorbei, vor dem wunderschöne Rosen wuchsen. Es waren vier Rosensträucher, der erste hatte Blüten, die waren groß und giftgrün. Der zweite war hochgewachsen und hatte nur wenige, kleine, strahlendweiße Blüten. Der dritte hatte kräftige Äste, die teilweise zu den anderen Sträuchern herüberragten, seine tief schwarzen Blüten verliehen dem Strauch eine fast beängstigende tiefe. Der vierte schien als wäre er erst vorkurzem eingepflanzt worden. Und obwohl seine blutroten Blüten betörend waren, wollte man ihm sich dank seiner großen, spitzen Dornen nicht nähern. „Habe ich gelogen, als ich behauptete, ich hätte die schönsten Rosen?“ Johanna drehte sich zu Alexander um. „Nicht im Geringsten.“ „Dir gefällt der Rote am besten, habe ich recht?“ Er strich mit seinen langen dünnen Fingern über die Blätter der weisen Rose. „Ja, wie kommst du drauf?“ „Sie erinnert mich ein bisschen an dich. Ich habe heute ein paar Freunde zum Essen eingeladen, wenn du willst kannst du auch kommen.“ Er ließ die Rose wieder in ruhe und fuhr sich stattdessen durch das Platinblonde Haar. „Ich will euch nicht stören.“ Lehnte Johanna ab. „Du würdest nicht stören, glaub mir. Ich bestehe darauf, dass du kommst.“ „Vielen dank für die Einladung.“ Er sagte ihr noch wo und wann sie sich treffen würden, dann trennten sich ihre Wege vorerst wieder. Alexander ging wieder in seinen Laden, Johanna zurück zum Hotel um sich für den Abend fertig zu machen. Sie zog ein weißes langärmliches Top mit roten Verzierungen und einem V-Ausschnitt an. Dazu eine dunkle Jeans und schwarze Overkneestiefel. Ihre Haare waren offen. Ihre Lippen waren tief rot. Sie ging zu dem Haus, das Alexander ihr beschrieben hat. Sie klingelte und der Gastgeber öffnete ihr die Tür. Sie folgte ihm ins Esszimmer, dort saßen bereits eine Frau in einem schwarzen Top mit Fischnetzärmeln und einem Minirock in denselben Grünton wie ihr Bob, neben ihr saß ein großer Mann, seine dunklen Augen musterten Johanna von oben bis unten. Als er ihr wieder in die Augen sah sagte er nur: „Ich mag Rothaarige!“ Johanna setzte sich auf den Stuhl gegen über des attraktiven Goths. Alexander setze sich gegenüber der sehr blassen Frau. Als er saß begann er zu sprechen. „Nun da wir alle da sind.“ Er machte eine Pause. Johanna bekam dadurch das Gefühl, er meine nicht das Zusammentreffen für ein gemeinsames Abendessen. „Möchte ich euch alle Bekannt machen. Zachery, kurz Zac.“ Johanna und Zachery gaben sich die Hand. Zacherys Hand war eiskalt. Johannas Handgriff war fest. „Und das da drüben ist Ariana.“ Arianas Hand glühte förmlich. „Ich bin Johanna.“ „Das wissen wir, Darling.“ Erwiderte Zac. „Du hast uns nur wieder vergessen.“ Fügte Ariana hinzu. Währenddessen war Alexander aufgestanden um die Teller mit dem Essen zu bringen. Die Teller waren riesig, wohin gegen die Portionen darauf lachhaft winzig waren. „Warum lassen wir dich eigentlich unser Essen kochen.“ Zac sah Alexander mit einem fragenden Blick an. „Weil du zu feige bist Arianas Essen zu essen und zu faul um selber zu kochen.“ Zac verdrehte die Augen. Als Alexander wieder sahs, hoben alle die Weingläser für einen Toast. „Bleibt Gesund“ begann Ariana. „Guten Appetit.“ Folgte Alexander. „Es lebe das Leben.“ Ergänzte Zachery. „Auf das der Frieden ewig währt.“ Vervollständigte Johanna. Sie wusste nicht warum sie das gesagt hatte, es war ihr einfach in den Kopfgeschossen und ohne darüber nachzudenken, sagte sie es. Die vier verbrachten einen schönen Abend. Ariana erzählte wie sie vor ungefähr vier Monaten das Haus gekauft hatte und herzog. Johanna wunderte sich schon warum Alexander sie dann ‚zu sich nach Hause‘ eingeladen hatte, da berichtete dieser schon wie er nur einen Monat später zu Ariana zog. Der Abend zog sich in die Nacht hinein und als Johanna verkündete, dass sie gehen würde, da es ein langer Tag für sie gewesen war, bot Zac an sie zu begleiten, da er zurzeit im selben Hotel wohne. Gemeinsam gingen sie durch die Straßen und erzählten einander von diesem und jenem. Beide verstanden sich prächtig. Als sie vor Johannas Raum standen, wollte sie ihm schon Lebewohl sagen, zog er sie an sich und küsste sie. Johanna verschlag es den Atem. Zac hingegen grinste mit sich zu frieden. „Schlaf gut. Wir werden uns schon bald wiedersehen. Versprochen!“ Überwältigt von den Geschehnissen ging sie in ihr Zimmer und fiel augenblicklich in einen tiefen Schlaf.

Als sie am nächsten Morgen aufwachte, fühlte sie sich erschöpft. Da sie Hunger hatte ging sie runter zum Frühstücksbuffet wo Zachery bereits auf sie wartete. Johanna setzte sich zu ihm. Noch bevor jemand etwas sagen konnte, legte er ihr die Tageszeitung hin. Auf der ersten Seite war groß zu lesen: Vierte Botschaft aufgetaucht! Johanna las den Artikel so schnell sie konnte durch. Anscheinend hatte jemand gestern, am späteren Abend oder später, vor dem Rathaus eine neue Botschaft hinterlassen. „Wir sind da. Auf das der Frieden ewig währt.1.“ Johanna lass das Zitat der Inschrift leise vor. Zac nahm ihre Hand. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie rote Farbe an den Händen hatte. Doch nicht nur ihre Hände waren mit Farbe beschmiert, Zacherys weisten Reste von schwarzer Farbe auf. „Was ich gestern vergessen hab zu sagen, tolle Jeans.“ Er zwinkerte. Sie wurde Rot im Gesicht. Sie hatte dasselbe an wie am Vorabend. Seine dunklen, fast schwarzen Augen fingen ihren Blick ein. „Hast du heute schon was vor?“ Johanna schüttelte den Kopf. „Jetzt schon. Komm mit.“

Wenig später standen sie vor dem Rathaus. Die roten Lettern brannten sich in die Netzhäute der verängstigten Menschen. Johanna wäre am liebsten noch ein bisschen stehen geblieben in der Hoffnung zu verstehen zu können was dies zu bedeuten hat. Aber Zachery zog sie mit sich zu Alexanders Laden. „Alex, Aria, es ist so weit!“ Sofort erschienen beide. Alle sahen Johanna erwartungsvoll an. „Was seht ihr mich so an?“ „Was machst du?“ „Was?“ Johanna war verwirrt. Zachary ging auf sie zu. „Ich glaube ich gehe lieber und verlasse diese verdammte Stadt solange ich noch kann.“ „Du kannst nicht einfach gehen!“ zischte Alexander. „Weist du noch immer nicht weshalb wir hier sind?“ Schrie Ariana auf. „Beruhig euch, ich kümmere mich darum.“ Beschwichtigte Zac. Und wie er Johanna am Kinn packte, geriet sie in eine Trance. Vor ihren Augen zog sich eine Vision wie ein Film. Die Menschen die sie noch den ganzen Tag auf den Straßen und Märkten gesehen hatte, wurden immer dünner und dünner, Kinder weinten, denn sie hatten Hunger. Nach und nach fing einer nach den anderen zu Husten an, andere glühten vor Fieber. Panik machte sich breit. Einige der Personen sackten in sich zusammen und standen nie wieder auf. Und wie die Leute immer verzweifelter, Kränker, Hungriger wurden und immer mehr die Kraft verließ, umso schwerer konnte Johanna etwas erkennen, erkennen was vor sich ging, denn ein Blutroter Vorhang versperrte ihr die Sicht. Sie öffnete wieder die Augen. „Ich weiß es wieder.“ Sie deutete auf Ariana. „Wissen sie schon, das du Patient 0 bist?“ Diese schüttelte den Kopf. „Und wartest du nicht normaler weiße bis die Saat zu einer Ernte gewachsen ist, bevor du sie zerstörst?“ Alexander zuckte mit den Schultern. „Ich hatte das Warten satt.“ Johanna nickte kurz bevor sie fortfuhr. „Du warst gar nicht betrunken als du den Bus von der Straße gedrängt hast. Habe ich recht Zachery?“ „Natürlich nicht.“ „Wo ist meine Armbrust?“ Auf Johannas Frage antwortend, zeigten die anderen drei nur auf den Tisch, an dem sie noch am Vorabend gegessen hatten. Johanna lud ihre Lieblingswaffe. Alle vier grinsten als sie beendeten wofür sie kamen.


Das Ende!

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